Kreativer Fahrzeugbau und Anlagenbau Spur G

Kreativer Fahrzeugbau und Anlagenbau  Spur G
Aus welchen Quellen kommen die Bauideen? Welche Literatur wird benutzt?

Grundsätzlich baue ich keine Fahrzeuge nach, die es bei den Gartenbahn-Herstellern zu kaufen gibt. Es sei denn, meine Wagen wurden früher gefertigt als das industrielle Produkt. Außerdem beschränke ich mich auf den Nachbau von Fahrzeugen aus den Bahnepochen vor 1938.

Eine sehr große Fundgrube sind die nachstehenden Literaturquellen:
Lit. [1] Kieper, Preuß: Schmalspur zwischen Ostsee und Erzgebirge, Alba (1980.) ISBN 3-87094-069-7

Lit. [2] Hans Röper (Autor): Harzquerbahn und Südharz-Eisenbahn, ALBA (1986), ISBN 3-87094-214-2

Lit. [3] Bethke, Finke, Schweers: Die Fahrzeuge der Harzer Schmalspurbahnen, Schweers + Wall (2003), ISBN 3-89494-120-0

Diese Bücher sind im Buchhandel vergriffen, aber gebraucht über amazon und ebay preisgünstig zu kaufen. Die Anschaffung von [1] und [2] lohnen sich.

Eine sehr gute Informationsquelle für Original und Nachbau im Maßstab 1:22,5 ist:       http://www.themt.de/mr-0310-49.html 

Wikipedia ist eine Fundgrube für Eisenbahntechnik und Original-Vorlagen, z. B.
http://de.wikipedia.org/wiki/Dampflokomotive
http://de.wikipedia.org/wiki/Bedienelemente_einer_Dampflokomotive
http://de.wikipedia.org/wiki/Harzer_Schmalspurbahnen

Wie wetterfest sind die Papierfahrzeuge wirklich?

Alle Fahrzeuge bestehen aus einem Holzchassis und aufgeklebten Papier-Konstruktionen. Grundsätzlich quillen diese Materialien bei hoher Luft-Feuchtigkeit und Nässe. Normale Holzleim-Verbindungen lösen sich. Abhilfe:
1) Das Eindringen von Oberflächennässe wird durch eine drei- bis 4-fache wetterfeste Lackierung oder durch den Überzug mit Autofolie weitgehend verhindert. 2) Normale Weißleim-Verbindungen können durch wetterfeste ersetzt werde. Die Eigenschaften und die Verwendung von wetterfestem Ponal habe ich allerdings nicht getestet.
Ich kann auch keine Aussage machen, wie sich intensive Sonnenbestrahlung auf Dauer bei den Verbindungen mit doppelseitigem Klebeband auswirkt. Grundsätzlich gilt:

Im Fahrbetrieb trotzen die Fahrzeuge jedem Wetter. Nach einem Regen/Gewitter brauchen sie nicht abgetrocknet werden. Nächtens und wenn sie nicht benutzt werden, müssen sie in einem trockenen Raum so abgestellt werden, daß direkte Sonnenbestrahlung ausgeschlossen ist.

Gibt es nützliche-Modellbau-Erfahrungen, die nicht auf dieser WEB-Seite mitgeteilt werden?

Ja! Zum Beispiel:
# Verhinderung von Fahrzeug-Kollisionen durch richtige Wahl von Wagenlänge und Wagenbreite als Funktion vom Gleisradius.
# Optimierung des Kupplungsverhalten beim Übergang vom Horizontalfahrt <-> Bergfahrt.
# Drehwinkelbegrenzug eines einachsigen Drehgestells (Drehschemel) unter dem Wagenboden.
# Konstruktion Fahrzeugchassis für 3-achsige und 4-achsige Wagen.
# Fahrzeugchassis für Triebfahrzeuge mit Antrieb über Drehgestelle.
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Die Antworten finden Sie in Kap. 2 des Standardwerkes "Wagen und Loks für Gartenbahnen aus Papier", Seiten 28 - 47
(kostenloser Download -> Bauanleitungen).

Wie erlerne ich die handwerklichen Fertigkeiten, die für ihren Fahrzeugbau gebraucht werden?

In meinem Standardwerk "Wagen und Loks für Gartenbahnen aus Papier" gibt es viele Tipps und Tricks, die die benötigten Fertigkeiten bildhaft beschreiben. Auswahl:

# Tipps für den Papierzuschnitt (Seite 50)
# Tipps zum Falzen von Papier (Seite 52)
# Tipps zum Verkleben von Papier (Seite 53)
# Tipps zum Prägen von Nietköpfen in Papier (Seite 61)
# Tipps für den Entwurf von "Blechwänden" aus Papier (Seite 63)
# Tipps zum Sägen von dünnem Blech, PVC, sehr dünnen Röhrchen etc. (Seite 81)
# Tipps zum Schneiden von Echtglasfenstern (Seite 106)
# Tipps zum Verkleben von Klarsichtmaterial ohne Klebespuren auf der Sichtfläche (Seite 132)
# Bohren von Löchern in Papier, Pappe oder anderen dünnen Materialien (Seite 132)
# Aussägen von flachen Strukturen in dünnen Materialien (Seite 133)
# Tipps für die Herstellung von 1:1 Fotovorlagen für Fahrzeugschilder (Seite 144)

Welche speziellen Werkzeuge werden benötigt?

In meinem Standardwerk werden die benötigten Werkzeuge und ihre Handhabung auf mehr als zwölf Seiten ausführlich beschrieben. Es werden nur wenige spezielle Werkzeuge benötigt, aber die sollten hochwertig sein, z.B.

# Das Cuttermesser sollte metall-geführt sein. Dazu gehören Metallschienen, an denen das Messer geführt wird. Als Reisschiene benutze ich ein 40 und 70 cm langes Winkelprofil. Das wird im Baumarkt zum Befestigen von Arbeitsregalen angeboten.

# Der Bügel der Laubsäge für Metall- und Holz-Arbeiten muß verwindungsteif sein. Zum Aussägen von feinen Strukturen verwende ich ausschließlich japanische "Super Glardon" Sägeblätter, teuer aber phantastisch.

# Zum Schneiden von Pappe, Holzstäbchen, dünnem Blech oder Kunsttoff setze ich eine Gartenschere mit großen geraden Schenkeln ein. Damit lassen sich lange saubere Schnitte ausführen.

# Ein Miniatur-Bohrer und - Fräser, z.B. von Proxxon, ist sehr empfehlenswert. Dazu gehören Bohrer von 0,8 bis 2 mm Durchmesser.

# Zum Schneiden von Echtglas ist ein Glasschneider erforderlich. Die Handhabung ist diffizil und muß erlernt werden. Im Standardwerk gibt es dazu wertvolle Tipps.

Das war es auch schon zusätzlich zur üblichen Bastler-Grundausstattung!

Was kostet ein Fahrzeug?

Das teuerste sind die LGB-Drehgestelle für 4-achsige Wagen bzw. die LGB-Drehschemel für 2-achsige Wagen jeweils mit Kupplung und Radsätzen: Preis September 2018: ca. 21,50 Euro bzw. 17,00 Euro

Papier- und Holz-Kosten : ca. 10 Euro/Wagen

Ponal-Holzleim (750ml) für viele Wagen: ca. 8 Euro/Gebinde

sehr matter Schmiedeeisen-Lack für Unterboden (kleine Dose für mehrere Fahrzeuge): ca. 6 Euro

wasserfeste Lackfarben: sehr teuer, weil mehrere Farben in viel zu großen Dosen vorgehalten werden müssen, die darüber hinaus schnell eintrocknen >Ersatz: Autofolien-Reste von einer Werbeagentur

Ausrüstungsteile incl. Fotos und Kleinmaterial: ca. 10 Euro (abhängig von Menge und Vielfalt des Sammelsuriums von Alltags-Gegenständen)

Was gehört in das Sammelsurium von Alltags-Gegenständen für die Fahrzeug-Ausrüstung?

Der Autor kennt aus seinem Berufsleben viele elektrische Bauelemente. Deshalb hat er eine Vorliebe für die vielen Elektroteile, die beim Gartenbahnbau eine andersartige Verwendung finden. Sollten Sie keinen Zugriff auf eine Elektronik-Werkstatt haben, so kennen Sie vielleicht einen Funkamateur oder Elektronik-Bastler, der aushelfen kann. Alternativ können Sie, mit Seitenschneider und Blechschere bewaffnet, in einer Verwertungsstelle für Elektronik- und Elektro-Schrott sehr interessante Baugruppen und Platinenteile gegen ein Trinkgeld ausschneiden. Natürlich lassen sich elektronische und elektrische Bauelemente auch im Fachhandel kaufen.

Werfen Sie keine defekte Uhr, kein altes Radio, keine kaputte Elektronik, kein nicht mehr verwendbares Computer­gerät, keinen alten Rasierer, keinen Fön weg, ohne vorher die eventuell mal nutzbaren Teile für die Gartenbahn auszubauen. Selbst in einer defekten Waschmaschine oder einem Geschirrspüler finden Sie eine interessante Kabelverdrahtung und viele Elektroklemmen.

Im Eisenwaren-Fachhandel bzw. im Baumarkt können Sie preiswert eine Vielzahl von Schrauben, Nieten, Rosetten, Dichtringe, Möbel-Gleitknöpfe, Scheiben und Drähte kaufen, die effektvoll verbaut werden können.

Eine ergiebige Fundgrube ist ein gut sortierter Nähkasten einer alten Dame. Darin finden sich diverse Nähnadeln zum Durchlöchern von Papier, Zwirn zum Zusammenbinden, Knöpfe, die sich als Kugelkalotte eignen, Stecknadeln, Metall-Druckknöpfe, Kordeln und vieles mehr.

Auf einem Flohmarkt sollten Sie die Augen zielgerichtet aufhalten. So hat der Autor ein altes hölzernes Sortimentskästchen erstanden. Das war mit vielen hundert Uhrenteilen gefüllt. Die gab es gratis zum Holzkästchen dazu. Aber das war der Schatz.

Nehmen Sie beim Reifenwechsel die Ventile mit. Die alten werden nämlich entsorgt. In alten Scheibenwischern können Sie die stählernen Flachbandprofile für Geländer-Konstruktionen ausbauen. Das ist eine Alternative zu den Messing-Blechstreifen, die der Autor verwendet. Allerdings ist Stahl schwerer zu bohren und kalt zu schmieden als Messingblech.

Vergessen Sie nicht, für die magnetisch haftenden Dächer die Türdichtung eines defekten Gefrier­gerätes auszubauen.

Sammeln Sie Holz: Vierkant-Stäbe von Silvester-Raketen, smarte Kaffee-Umrührer, Zahnstocher, Salbenhölzer, Haselnuß- oder Weiden-Ruten (Ladegut für Langholzwagen) etc.

In alten Verpackungen finden Sie: Netze, Verschlußkappen, Binder, Klarsicht-Folie und Kunststoff-Glas (auf gute Qualität achten!), Ziergummis u.v.m.

Besorgen Sie sich von Freunden oder auf dem Flohmarkt eine Menge alter Glasdias für die Fahrzeugfenster. Die gibt es wegen der Digitalfotographie bald nicht mehr zu kaufen.

In Ihrem Alltag werden Sie immer wieder viele Gegenstände sehen, denen Sie im Gartenbahnbau auf Grund des Maßstabs eine originelle Wiederverwendung geben können.

Viel Spaß beim Sammeln.

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